Research Review: Wichtige Nährstoffe nach der Menopause
Neue Erkenntnisse aus der Women's Health Initiative (WHI) legen nahe, dass Vitamin D und Calcium bei älteren Frauen eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielen könnten. Obwohl niedrige Vitamin-D-Serumspiegel mit verschiedenen Gesundheitsrisiken assoziiert sind, zeigen randomisierte Studien zur Vitamin-D-Ergänzung oft widersprüchliche Ergebnisse. Dies stellt die Hypothese in Frage, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel kausal mit diesen Krankheiten verbunden sind. Aus diesem Grund wird ein genauerer Blick auf die Studie der WHI geworfen.
Dr. Thomson et al. (2024) führten eine neuere Untersuchung durch, in der sie speziell die Ergebnisse früherer Studien zu den Effekten von Vitamin-D3- und Calcium-Ergänzungen analysierten. Dabei lag der Fokus darauf, ob diese Ergänzungen das Krebsrisiko senken oder das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen könnten. Nährstoffe sind essenziell für den reibungslosen Stoffwechsel und die ordnungsgemäße Funktion der Organe. Neben der Energieversorgung durch Makronährstoffe spielen Mikronährstoffe und Mineralstoffe eine ebenso wichtige Rolle als Bausteine des Körpers. Trotz gelegentlicher Unterschätzung und Leugnung durch einige Ärzte belegen biochemische und moderne wissenschaftliche Erkenntnisse den erheblichen Nutzen von Vitaminen und Mineralstoffen. Die Bedeutung von Vitaminen reicht von der Unterstützung des Immunsystems bis zur Förderung des Zellwachstums und der Reparatur, was sie zu einem wesentlichen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung und eines gesunden Lebensstils machen.
Was man über Vitamin D3 wissen sollte
Vitamin D3, auch bekannt als Cholecalciferol, spielt eine wesentliche Rolle im menschlichen Stoffwechsel. Es beeinflusst grundlegende Körperfunktionen wie die Knochengesundheit, das Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System (Huotari & Herzig, 2008; Chen et al., 2010). Die Hauptquelle für Vitamin D3 ist die UV-B-Strahlung der Sonne, die die Haut zur Produktion des inaktiven Vitamins anregt, welches in der Leber und den Nieren in seine aktive Form umgewandelt wird. Es kann auch über Nahrungsmittel aufgenommen werden, insbesondere fettreicher Fisch wie Lachs und Hering, Eigelb und Milch. Allerdings kann die Produktion von Vitamin D3 durch verschiedene Faktoren wie Standort, Jahreszeit, Hautfarbe, Alter und Verwendung von Sonnenschutzmitteln beeinflusst werden (Huotari & Herzig, 2008). Vitamin D3 ist entscheidend für die Aufnahme von Calcium und Phosphat im Darm und reguliert den Mineralstoffwechsel. Wie bereits erwähnt, spielt es eine zentrale Rolle bei der Mineralisierung von Knochen und Zähnen und beeinflusst zudem das Immunsystem, die Muskelfunktion, das Herz-Kreislauf-System und das Nervensystem. Ein Mangel an Vitamin D3 wird mit einer Vielzahl von Krankheiten wie Erkrankungen des Bewegungsapparats, Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht (Muscogiuri, 2017). Ein solcher Mangel kann verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen, darunter Osteoporose, Muskelschwäche, erhöhtes Infektionsrisiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und andere Störungen (Binkley et al., 2012; Bouillon et al., 2019; Holick, 2011). Besonders gefährdet für einen Vitamin-D-Mangel sind laut Robert Koch-Institut verschiedene Bevölkerungsgruppen, darunter Menschen, die sich selten im Freien aufhalten, ältere Menschen, Säuglinge, Personen, die aus religiösen oder kulturellen Gründen nur bedeckt im Freien sind, sowie Menschen mit dunklerer Hautfarbe, da ihre Haut weniger UV-Strahlen durchlässt (RKI, 2019). Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D3 ist daher entscheidend für die Erhaltung optimaler Gesundheit.
Was man über Calcium wissen sollte
Calcium ist ein essentielles Mineral, das für die reibungslose Funktion verschiedener Körpersysteme, einschließlich Muskeln, Nerven und das Herz, sowie für lebenswichtige Prozesse wie Blutgerinnung und Knochenbildung verantwortlich ist. Der Großteil des Calciums befindet sich in den Knochen, während der Rest im Blut zirkuliert, wobei nur etwa die Hälfte als "ionisiertes" Calcium aktiv ist. Das heißt, es ist nicht an Proteine, wie Albumin, gebunden oder mit anderen Verbindungen, komplexiert. Labortests geben oft einen Wert für Calcium an, der den Einfluss der Albuminkonzentration auf die Gesamtcalciumkonzentration berücksichtigt (LabTest, 2020). Es gibt verschiedene Symptome, die auf einen zu hohen Calciumspiegel hinweisen. Dazu gehören Durst, häufiges oder übermäßiges Wasserlassen, Verstopfung, Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit sowie Übelkeit und Erbrechen. Diese Symptome können auf einen gesundheitlichen Notfall hinweisen und sollten nicht über lange Zeit ignoriert werden. Auf der anderen Seite gibt es auch klare Anzeichen für einen niedrigen Calciumspiegel. Bauch- oder Muskelkrämpfe, Kribbeln in den Fingern, Taubheitsgefühl im Mundbereich oder Krämpfe sind typische Symptome, die ernst genommen werden sollten.
Bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie ältere Menschen, Menschen mit Laktoseintoleranz oder veganer Ernährung, haben ein erhöhtes Risiko für Calciummangel. Es ist wichtig zu beachten, dass abnormale Blutcalciumwerte auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Dazu gehören unteranderem Schilddrüsenerkrankungen, Darmerkrankungen, Krebs oder schlechte Ernährung (LabTest, 2020). Bei einem langsamen Absinken des Calciumspiegels treten jedoch oft keine Symptome auf. Dies macht regelmäßige Kontrolluntersuchungen besonders wichtig, um frühzeitig mögliche Probleme zu erkennen und zu behandeln. Ein entscheidender Vorteil von Calcium liegt darin, das Risiko von Osteoporose im Alterungsprozess zu reduzieren. Osteoporose wird teilweise als Resultat langfristigen Calciummangels betrachtet. Obwohl Calcium keine vollständige Vorbeugung ermöglicht, ist eine ausreichende Zufuhr über das gesamte Leben hinweg mit einem deutlich verringerten Risiko verbunden (LabTest, 2020). Zusammenfassend spielt Calcium also eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Körpers. Die Hauptquelle dieses lebenswichtigen Minerals ist die Nahrung, insbesondere Milchprodukte und grünes Gemüse. Calcium wird im Darm absorbiert und über komplexe Mechanismen, die Hormone wie Parathormon, Calcitonin und Vitamin D einschließen, im Körper reguliert. Diese Regulierung ist essentiell, um einen ausgewogenen Calciumspiegel aufrechtzuerhalten, der wiederum eine optimale Knochengesundheit, Muskelfunktion und Nervenübertragung unterstützt.
Angesichts dessen stellt sich die Frage, wie sich eine langfristige Supplementierung mit Calcium und Vitamin D auf die Gesundheit älterer Frauen auswirkt. Hierzu beleuchtet die Studie "Langzeiteffekt der Randomisierung zur Calcium- und Vitamin-D-Supplementation auf die Gesundheit älterer Frauen" genau diese Aspekte und liefert wertvolle Einblicke in die potenziellen Auswirkungen dieser Supplemente auf die Gesundheit im Alter.
Langzeiteffekt der Randomisierung zur Calcium- und Vitamin-D-Supplementation auf die Gesundheit älterer Frauen
Einer unserer aktuellen Schwerpunkte liegt auf der Gesundheit von Frauen, insbesondere in Bezug auf die neuen Erkenntnisse aus der Women's Health Initiative (WHI) zu Vitamin D3 und Calcium bei älteren Frauen. Wie bereits erwähnt, stehen generell niedrige Vitamin-D-Serumspiegel in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für Herzkrankheiten, Krebs, Demenz und anderen Gesundheitsproblemen. Trotzdem zeigen randomisierte Studien zur Vitamin-D-Ergänzung oft keine positiven Ergebnisse, was darauf hindeutet, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel möglicherweise nicht ursächlich mit diesen Erkrankungen verknüpft sind. Studien sind natürlich nicht immer perfekt, und es gibt oft Faktoren, die die Ergebnisse beeinflussen können. Ein Beispiel dafür ist die Women's Health Initiative, eine der größten randomisierten Studien zu Vitamin D3- und Calciumpräparaten. Diese Studie hat wichtige Einblicke in die langfristigen Auswirkungen von Calcium und Vitamin D3 auf die Gesundheit von Frauen geliefert, und ihre Ergebnisse werfen Licht auf die komplexen Zusammenhänge zwischen diesen Nährstoffen und verschiedenen Krankheiten.
Zunächst sollen die wesentlichen Fakten der WHI-Studie geklärt werden.
Studien-Fakten
Dr. Thomson von der University of Arizona und ihre Kollegen führten eine aktualisierte Analyse durch, die sich auf zwei spezifische Ergebnisse konzentrierte, die in früheren Studien zu Vitamin-D-Ergänzungen angedeutet, aber nicht eindeutig bestätigt wurden: das Potenzial der Supplementierung, das Krebsrisiko zu senken, und das Risiko für Herzerkrankungen zu erhöhen.
In einer randomisierten Studie wurden 36.282 postmenopausale Frauen im Alter von 50 bis 79 Jahren ohne Brust- oder Dickdarmkrebs in der Vorgeschichte untersucht. Die Teilnehmerinnen wurden zufällig entweder CaD (1000 mg Kalziumkarbonat mit 400 IE Vitamin D3 täglich) oder Placebo zugewiesen. Die Studie verglich die Auswirkungen von Placebo mit denen von CaD (Calcium und Vitamin D) auf die Mortalität und andere Gesundheitsindikatoren. Die ursprüngliche randomisierte Studie erstreckte sich über sieben Jahre. Diese hier erwähnte Analyse umfasste Daten von 36.282 Frauen und betrachtete Ereignisse, die zwischen der Randomisierung und dem Ende des Jahres 2023 auftraten – etwa 20 Jahre nach Abschluss der Supplementierung. Die Forscher argumentieren, dass diese längere Beobachtungszeit gerechtfertigt ist, da Krankheiten wie Krebs und Herzkrankheiten oft erst nach längerer Zeit auftreten. Ähnlich wie Lungenkrebs lange nach dem Rauchstopp auftreten kann, könnte eine kontinuierliche Vitamin-D-Ergänzung sowohl schützende als auch schädliche Wirkungen entfalten. Die wichtigsten Ergebnisse der Analyse sind folgende: Bei den Frauen, die Vitamin D und Calcium supplementierten, sank die Krebssterblichkeitsrate signifikant um 7 %, hauptsächlich aufgrund eines Rückgangs der Darmkrebsfälle. Ebenso signifikant war jedoch ein Anstieg der Sterberate durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 6 % bei den Supplementierten. Insgesamt hatte dies keine Auswirkungen auf die Gesamtsterblichkeit.
Kritische Betrachtung des Studienaufbaus
Diese Studie trägt wesentlich zu den negativen Ergebnissen in der Vitamin-D-Forschung bei. Eine detaillierte Analyse der Einschluss- und Ausschlusskriterien der Studie zeigt jedoch, dass die Teilnehmer weiterhin Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel einnehmen durften, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zur Vitamin-D-Gruppe oder zur Placebogruppe. Tatsächlich zeigte sich, dass die Mehrheit der Teilnehmer zu Studienbeginn bereits Nahrungsergänzungsmittel einnahm, und im Verlauf der Studie nahm diese Zahl sogar weiter zu.
Es besteht also die Möglichkeit, dass Teilnehmer in der Placebogruppe, die eigentlich nur Zuckerpillen anstelle von Vitamin D und Kalzium erhalten sollten, möglicherweise zusätzlich Vitamin D und Kalzium eingenommen haben könnten. Diese mögliche Überschneidung könnte die Ergebnisse der Studie verfälschen. Insbesondere zeigte die ursprüngliche Analyse der Women's Health Initiative-Studie keinen signifikanten Einfluss der Vitamin-D-Zufuhr auf die Verringerung von Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Einfluss externer Nahrungsergänzungsmittel auf Studienergebnisse
Nochmal kurz als Zusammenfassung: Vitamin D und Calcium-Supplementierung reduzierte Krebssterblichkeit um 7 %, aber Herz-Kreislauf-Sterberate stieg um 6 %. Gesamtsterblichkeit blieb unverändert. Aber, was ist mit den Nahrungsergänzungsmitteln, die außerhalb des Studienkontexts eingenommen wurden und möglicherweise die Ergebnisse verzerrten?
Zu Beginn ist festzustellen, dass Personen, die außerhalb der Studie Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, tatsächlich höhere Vitamin-D-Ausgangswerte hatten – im Median 54,5 nmol/l im Vergleich zu 32,8 nmol/l. Dies könnte darauf hindeuten, dass sie bereits Vitamin D einnahmen, oder es könnte darauf hindeuten, dass Personen, die zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen, generell einen gesünderen Lebensstil pflegen – eine weitere Variable in diesem komplexen Zusammenhang.
Um die tatsächlichen Auswirkungen der Randomisierung klarer zu erfassen, beschränkten die Autoren ihre Analyse auf diejenigen Teilnehmer, die keine externen Nahrungsergänzungsmittel einnahmen. Wenn Vitamin-D-Präparate tatsächlich wirksam sind, sollten in dieser Gruppe die größten Vorteile sichtbar werden. In dieser eingeschränkten Gruppe war bereits nach 10 Jahren die Krebsinzidenz um etwa 11 % reduziert – ein statistisch signifikantes Ergebnis. Nach 20 Jahren war die Krebsinzidenz sogar um 24 % reduziert.
Nun zum interessanten Teil: In dieser spezifischen Gruppe wurde kein Anstieg der Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgestellt.
Die Ergebnisse legen nahe, dass bei den Teilnehmerinnen, die bereits Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, die Vitamin-D-Supplementierung keine signifikanten Verbesserungen zeigte. Eine Frage, die sich hier stellt, betrifft den Ausgangswert des Vitamin-D-Spiegels bei diesen Frauen. Die Ergebnisse könnten darauf hinweisen, dass Personen mit einem normalen Vitamin-D-Spiegel keine zusätzlichen Nahrungsergänzungsmittel benötigen.
Etwa 75 % der Frauen, die keine Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, starteten die Studie mit einem Vitamin-D-Spiegel unter 50 nmol/l, was als Mangel angesehen wird. Etwa die Hälfte der Frauen, die Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, wies ebenfalls einen Mangel auf. Leider liegen keine spezifischen Daten vor, die die Wirkung der Randomisierung auf die Supplementierung entsprechend des Ausgangs-Vitamin-D-Spiegels aufschlüsseln.
Derzeit lässt sich festhalten, dass die Vitamin-D-Ergänzung bei "durchschnittlichen Frauen" wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit hat. Es könnte das Risiko für bestimmte Krebsarten leicht reduzieren, während es möglicherweise das Risiko für Herzkrankheiten erhöht - laut den Daten vermutlich durch Koronarverkalkung. Es besteht hier ein möglicher Spielraum für eine individuelle Anpassung: Frauen mit einem hohen Krebsrisiko oder entsprechenden Familiengeschichten könnten von einer Supplementierung profitieren, während Frauen mit einem hohen Risiko für Herzkrankheiten möglicherweise negative Effekte erfahren. Diese Strategie könnte in einer klinischen Studie getestet werden, wobei die Teilnehmerinnen gebeten werden sollten, andere Nahrungsergänzungsmittel vor Beginn der Studie abzusetzen. Außerdem sollte unserer Meinung nach mehr Wert auf die Ausgangs- und Ziel-Vitamin-D-Spiegel im Blut gelegt werden. Diese sind entscheidend für eine individuell angepasste und effektive Vitamin-D-Supplementierung. Aufgrund der individuellen Unterschiede in Ausgangswerten und Zielbereichen für Vitamin D, bedingt durch genetische Faktoren, geografische Lage, Hauttyp und Lebensstil, ermöglicht eine gezielte Berücksichtigung dieser Blutspiegel eine genauere Dosierung der Supplementierung.
Fazit
Die Haupterkenntnis, die sich aus aktuellen Studien ableiten lässt, ist, dass pauschale Aussagen über die Sinnhaftigkeit oder Nutzlosigkeit von Vitamin-D3- und Calcium-Supplementen nicht gerechtfertigt sind.
Hier sind die zentralen Erkenntnisse zusammengefasst:
1. Zusammenhang mit Gesundheitsrisiken: Niedrige Vitamin-D-Serumspiegel sind mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Krebs und Demenz verbunden. Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass eine unzureichende Calciumzufuhr das Risiko für Osteoporose und andere Knochenerkrankungen erhöhen kann. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer ausgewogenen Ernährung und möglicherweise von Nahrungsergänzungsmitteln, um die optimale Gesundheit zu fördern.
2. Ergebnisse aus randomisierten Studien: Randomisierte Studien zur Vitamin-D-Ergänzung haben oft keine signifikanten positiven Effekte gezeigt, was darauf hinweisen könnte, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel möglicherweise Marker für andere gesundheitsfördernde Lebensstilfaktoren sind (wie Bewegung, Aufenthalt im Freien und eine abwechslungsreiche Ernährung) und nicht unbedingt die Ursache der genannten Gesundheitsrisiken. Darüber hinaus wird auch die Rolle von Calcium in der Gesundheit zunehmend anerkannt. Wie bereits erwähnt haben Studien gezeigt, dass eine unzureichende Calciumzufuhr das Risiko für Osteoporose und andere Knochenerkrankungen erhöhen kann.
3. Langfristige Nachbeobachtung: Die Women's Health Initiative, eine der größten Studien zu Vitamin-D3- und Calciumpräparaten, zeigte bei einer langfristigen Nachbeobachtung sowohl positive als auch negative Effekte. Zum Beispiel war eine Reduktion der Krebssterblichkeit, aber auch ein Anstieg der Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu beobachten. Diese Effekte reichten jedoch nicht aus, um die Gesamtmortalität signifikant zu beeinflussen.
4. Untersuchung von Subgruppen: Bei Teilnehmerinnen, die keine zusätzlichen Nahrungsergänzungsmittel außerhalb der Studie einnahmen war die Krebsinzidenz nach 10 Jahren um etwa 11 % und nach 20 Jahren sogar um 24 % reduziert. Es gab jedoch keine Zunahme der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Befunde legen nahe, dass eine gezielte Anwendung von Vitamin-D- und Calcium-Supplementen bei spezifischen Risikogruppen von Vorteil sein könnte.
5. Individuelle Anpassung: Diese Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung einer personalisierten Herangehensweise, bei der biologische, genetische und gesundheitliche Merkmale individuell berücksichtigt werden sollten, um fundierte Entscheidungen über die Supplementierung mit Vitamin D und Calcium zu treffen.
Vitamin D3- und Calcium-Supplementierung ist nicht grundsätzlich ineffektiv, jedoch können die Vor- und Nachteile je nach individuellem Gesundheitszustand unterschiedlich sein. Eine umsichtige Abwägung und möglicherweise eine zielgerichtete Anwendung bei spezifischen Risikogruppen erscheinen angebracht. Weitere Untersuchungen, insbesondere solche, die die anfänglichen Vitamin-D-Spiegel der Teilnehmer einbeziehen, sind erforderlich, um präzisere Empfehlungen abzuleiten.
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